MUSIKBRAUEREI

Die Musikbrauerei liegt in der historischen Schneider Brauerei. Im Zuge der Entstehung des Schweizer Gartens und der dazugehörigen Errichtung von Townhouses und Mehrfamilienwohnhäusern sowie der Zweiteilung des Brauereigebäudes entstand eine Konfliktlage. Die eine Hälfte des Gebäudes wurde von einem Investor zu Eigentumswohnungen umgebaut. Da die zwei Gebäudehälften physisch miteinander verbunden sind, verschärfte sich die Konfliktlage – ergänzend dazu wurden die Schlafzimmer direkt an die Wand gebaut, wodurch eine Konfliktsituation quasi nicht abwendbar ist. Ein großes Problem in der Musikbrauerei ist der Körperschall, der aufgrund der Verbindungen der einzelnen Gebäudeteile verstärkt verbreitet wird und sich im gesamten Gebäude ausbreiten kann. Mit Hilfe eines Hammertests, der den Körperschall im Treppenhaus anregte, konnte die Übertragungsebene im Schlafzimmer des Nachbarn lokalisiert werden. 

Um eine permanente und extreme Regulierung der Soundanlage zu vermeiden, wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen. Die wichtigste erste Maßnahme war es, den Innenschallpegel zu reduzieren und die Bauakustik so weit zu verbessern, dass möglichst kein Luftschall nach außen dringt. Dafür wurden Schallabsorber eingebaut, Basshaken in einem schwingenden und resonanztoten Boden eingebaut und Schallschutztüren eingebaut. Des weiteren wurde eine Kalksteinwand mit Schallschleuse ergänzt, um die nötige Schallreduzierung breitflächig im Frequenzgang zu erzielen. Der Einbau von einer Breitabsorberwand aus EIgenmitteln reduzierte den Innenpegel erheblich und schluckte stehende Wellen also vor allem tieffrequente Resonanzen. Ein Schallschutzfenster im Obergeschoss wurde eingesetzt, da hier die Mauer des Veranstaltungsraumes als Überträger im Gang tieffrequente Resonanzen erzeugt. Damit konnte auch der Luftschallpegel in Richtung des Nachbarn reduziert werden. In Eigenleistungen wurde in der Schwankhalle vielfältige Verbesserungen durchgeführt, die bestmöglich die Verbindungen zwischen beiden Gebäudeteilen trennen oder diese teilweise unterbrechen, um die Energie der übertragenen Körperschallwellen zu minimieren. Hierfür wurde folgendes umgesetzt: Schließung aller Mauerdurchbrüche, Ritzen und Löcher sowie ein umlaufender Bodenschnitt zwischen Wänden und Boden, drei komplette Grundmauerschnitte mit statischer Ertüchtigung, Entfernung von Balken und Brettern die Mauer und Dach miteinander verbinden. Auch eine Neueindeckung des Daches und Maueranschlüsse mit kautschukähnlichen Folien (Hertalan), die die starren leitenden Bitumenbahnen ersetzen sowie eine Anhebung der Deckengitterträger und Lagerung auf schwingenden Sylomer wurden hierfür durchgeführt. Die zusätzlichen 10 Wax-shape Platten werden flexibel im Innen- und Außenbereich eingesetzt,um je nach Lärmanforderung bestimmte Bereiche zu schützen und Übertragungen zum Nachbargelände weitestmöglich zu reduzieren.

Das Resultat der gesamten Maßnahmen in Kombination ist eine große Verbesserung der Schallimmissionen hat zu einer Einstellung aller nachbarlichen Beschwerden geführt und ermöglicht wieder einen Problemlosen Ablauf von Veranstaltungen.

Schallschleuse Technikraum im EG mit einer geförderten und einer selbst befüllten Sandtür